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03.10.2024 ORF 2 - Aktuell: Bericht
RUNDFUNK
04.10.2024 Osttirol online: Interview mit Hans Andreas Guttner
PRESSE
"Tiergarten": Der Zoo Schönbrunn als Ort der Vielfalt
Wer beobachtet wen?
28.09.24, 09:07
Es ist ein vielstimmiges Plädoyer für den Schutz von Arten und Lebensräumen, das Dokumentarfilmer Hans Andreas Guttner mit seinem neuesten Werk vorlegt: In "Tiergarten" porträtiert der Kärntner Regisseur den Zoo Schönbrunn als Ort der Hoffnung und Vielfalt, wenn sich Tierpflegerinnen und -pfleger aufopferungsvoll um ihre Schützlinge kümmern. Dieser Blick hinter die Kulissen wagt aber auch den Sprung über die Zoomauern. Ab Freitag im Kino.
Den Einstieg legt Guttner, der sich 2019 in "Die Burg" dem Burgtheater genähert hat, sehr pathetisch an: Farbstarke Bilder des Universums leiten den Weg zur Erde, bis zuletzt klassische Gemälde von biblischen Zitaten überlagert werden. Schließlich hat sich der Mensch Fauna und Flora zu Untertan gemacht, wie Klimaerwärmung und Raubbau quer über den Globus schmerzlich deutlich machen. Wie aber passt hier der Tiergarten Schönbrunn, seines Zeichens ältester noch bestehender Zoo der Welt, hinein?
Ganz einfach als ein Ort, an dem Artenschutz und Biodiversität großgeschrieben werden. Von Direktorin Dagmar Schratter, die den Zoo zwischen 2007 und 2019 leitete, abwärts kommen etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort, die nicht nur ihre tägliche Arbeit in den Fokus rücken. So werden Pandas gefüttert, Mehlwürmer gesichtet und Elefantenbabys nass gespritzt. Es geht Guttner aber weniger um jene Welt, die sich Besuchern erschließt, als vielmehr das Bemühen der Verantwortlichen, ihren Beitrag zum Erhalt gefährdeter Arten beizutragen.
Folglich begleitet man einen Schwarm Waldrappe, wie sie den so dringend notwendigen Flug Richtung Süden an der Seite ihrer Betreuerinnen in Ultraleichtflugzeugen absolvieren. Eine andere Projektbeteiligung betrifft wiederum Sumpfschildkröten in den Donauauen, die vor Fressfeinden wie dem Fuchs geschützt werden, um die Population wieder zu steigern. Stets ist dabei die Reflexion der Beteiligten spürbar, wie stark ihre Eingriffe sich möglicherweise auf das Verhalten der Tiere auswirken. Gleichzeitig ist das Wissen um die Nachzucht diverser Tierarten unumgänglich, um diese auch adäquat schützen zu können. Der Zoo stellt sich hier als riesiges Forschungslabor dar.
Und trotzdem dürfe der Vergnügungsaspekt nicht vernachlässigt werden. Einerseits würden beim Betrachten der Tiere Glückshormone ausgeschüttet, andererseits sei es ein feines Ausbalancieren, wenn es um die Auswahl der gehaltenen Arten gehe. Auf Löwen könne man schließlich nur schwer verzichten als besucherstarker Zoo, selbst wenn diese unter Erhaltungsaspekten für den Tiergarten eher nachrangig sind. Aber nicht nur der Tierschutz und die Sicherung des Genpools seien notwendig. Auch um die Vielfalt an Lebensräumen komme man nicht herum. Nur so könne sich ein gesundes Ökosystem entwickeln.
Die Kamera ist dabei stets nah an den Protagonisten dran - menschlichen wie tierischen. Auf einordnende Kommentare verzichtet Guttner und lässt das Gesagte stattdessen durch Expertenzitate aus dem Off kontextualisieren. Teils fehlt etwas die Stoßrichtung, wenn man zwischen Tierarten und Schutzprojekten hin und her springt. Als kurzweiliger Einblick in eine Sache, für die es sich zu kämpfen lohnt, ist "Tiergarten" aber allemal gelungen.
(Von Christoph Griessner/APA)
KURIER
02.10.2024
Von Gabriele Flossmann
Filmkritik zu "Tiergarten": Der Zoo als lebendiges Museum
„Tiergarten“: Doku über das Halten von Tieren
Visuell eindrucksvolle Doku über den Tierpark Schönbrunn und die Chancen, dem Artensterben Einhalt zu gebieten .
„Es wurden keine Tiere verletzt.“ Kino-Besucher kennen diesen berühmten Satz aus dem Abspann zahlreicher Filme, in denen dressierte Vierpföter so etwas wie Schauspiel-Rollen spielen.
Aber wie verhielt es sich bei dieser Doku, die sich mit tierischen Zuständen in einem Zoo auseinandersetzt? Sind Tiergärten nach ethischen Gesichtspunkten überhaupt berechtigt? Dass das Konzept von Tieren hinter Gittern umstritten ist und nicht nur radikalen Naturschützern ein mulmiges Gefühl vermittelt, ist auch in diesem Film ein Thema. Viel mehr aber handelt er davon, dass den Zoologischen Gärten auch eine bedeutende Rolle im Artenschutz zukommt.
Denn es gibt nur zwei Orte, in denen man Kreaturen aus den verschiedensten Weltregionen bestaunen kann: Die toten Tiere in naturhistorischen Museen und die lebenden in zoologischen Gärten. Und es ist die Absicht des Dokumentarfilmers und Autors Andreas Guttner, diese Einrichtungen als Hoffnung für eine denaturierte Zukunft zu präsentieren. Der nicht nur visuell eindrucksvolle Film präsentiert den Zoo als lebendiges Museum.
Der Zoo ist darin mehr als „nur“ ein Ausstellungsraum für seltene bedrohte Tierarten. Er wird als deren Überlebenskonzept präsentiert.
film.at
04.10.2024
Ein packender Kino-Dokumentarfilm über Tiere, Menschen und Natur.
„Tiergarten“ lautet der Titel des Dokumentarfilms von Hans Andreas Guttner, der sich nicht darauf beschränkt, die vierbeinigen, geflügelten oder sich dahinschlängelden Stars der zoologischen Gärten möglichst attraktiv ins Bild zu setzen. Dem Autor und Regisseur Guttner geht es um mehr.
“Ich zeige den Zoo als Hoffnung für die Zukunft. Nicht mehr als bloßes Unterhaltungsgewerbe, sondern als Ort, an dem die Ideen des Artenschutzes und der Biodiversität im Vordergrund stehen.“
Was automatisch auch einen Aufschwung für die viel debattierte Renaturierung führen kann. Tiere brauchen Platz zum Leben.
OSTTIROL ONLINE
Filmpremiere über Biodiversität in Lienz
03.10.2024 von Karin Stangl und Christine Brugger.
Mit einem ungewöhnlichen Blick auf die Natur kommt der österreichische Dokumentarfilm "Tiergarten" im Oktober in die österreichischen Kinos. Im Zentrum steht der Wiener Tierpark Schönbrunn und seine Bemühungen zur Erhaltung der Arten und der Biodiversität. Gleichzeitig geht es um die Renaturierung oder die Ressourcenausbeutung der letzten 200 Jahre.
„Ich habe im Zoo, konkret im Tiergarten Schönbrunn, einen wenngleich künstlichen Ort gefunden, indem die Tierwelt der Erde in breitester, d.h. artenreichster Verteilung beheimatet ist. Fast alle in Schönbrunn vorhandenen Arten sind vom Aussterben bedroht. So ein Zoo ist praktisch ein Refugium. Mit meinem Film wollte ich vor allem auch darauf hinweisen wie wichtig es ist Lebensraum für die Tiere zu erhalten, zu schützen und zurückzugewinnen“, erklärt Regisseur Hans Andreas Guttner.
Im Zentrum seines Films steht der Wiener Zoo und seine Bemühungen zu Erhaltung der Arten. Gleichzeitig nimmt die Biodiversität weltweit ab.
„Artensterben, der Verlust der Biodiversität ist eine Thematik, die in den üblichen Dokumentarfilmen nur in Einzelaspekten behandelt wird. Größere Kontexte fehlen ganz. Klimakrise und Klimawandel sind bereits bei einem CO2-Anstieg von 1,5 Grad durch die steigende Erwärmung der Erdoberfläche mit ihren sichtbaren Folgen für alle Welt verständlich und einsehbar. Beim Artensterben hingegen kommen so viele konkrete Aspekte zusammen, dass selbst ein Überblick Spezialistenarbeit erfordert.“
Schaut man den Trailer zu TIERGARTEN an, dann hat man den Eindruck, die Tiere betrachten ihr Publikum, so interessiert schauen sie in die Kamera.
„Die Tiere sind an den Menschen so interessiert wie die Menschen an Ihnen. Sie schauen zurück. Dass man das als Zuschauer wahrnimmt, liegt an meiner Arbeitsmethode. Ich nehme mir Zeit hinzuschauen, im Gegensatz zu den üblichen Tier-Dokumentationen, die auf Effekte aus sind,“ sagt der Regisseur.
Es stellt sich dennoch die Frage, warum man in Zoos bereits ausgestorbene Arten quasi archiviert:
„Bis 2030 soll nach internationaler Übereinkunft Lebensraum für die Tierwelt wiedergewonnen werden, und zwar 30% verteilt aufs Land und 30% verteilt auf s Wasser. Deshalb hat es auch Sinn in freier Wildbahn bereits ausgestorbene Tiere im Zoo zu erhalten.“
- https://www.osttirol-online.at/aktuelles/radio-osttirol-aktuelle-beitraege/filmpremiere-ueber-biodiversitaet-in-lienz.html
FILMSTUDIO VILLACH
01.10.2024 von Fritz Hock
Der Tiergarten wird dabei als Ort gezeigt, an dem die Problematik des Artenschutzes wie unter einem Brennglas sichtbar wird,“ so der Kärntner Regisseur Hans Andreas Guttner, der nach seinen beeindruckenden Dokumentarfilmen „Bei Tag und bei Nacht“ und „Die Burg“ erneut ein erstaunliches Werk geschaffen hat.